New Work beschreibt aktuelle strukturelle Veränderungen der Arbeitswelt. Insbesondere die Digitalisierung und die Corona-Pandemie haben diesen Wandel erheblich beschleunigt. Speziell die jüngeren Generationen Y und Z suchen vermehrt nach einem erfüllenden Sinn in ihrer Arbeit. Genauso gehört die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten und -orten dazu. Für ein zeitgemäßes sowie effektives Miteinander müssen sich Organisationen entsprechend anpassen.
Der Begriff New Work wurde bereits 1977 von Bergmann Frithjof begründet. Für Bergmann beschreibt das Phänomen New Work eine Umkehr des Verhältnisses zwischen dem Menschen und der Arbeit. Gemeinhin dient der Mensch der Arbeit, d.h. er stellt seine Leistung zur Verfügung um das Ziel, allen voran die Verwirklichung einer Tätigkeit, zu unterstützen. Stattdessen soll nun die Arbeit dem Menschen dienen. Menschliche Fähigkeiten und Talente sollen gezielt eingesetzt und gefördert werden, sodass der Mensch ein Interesse an, bzw. Freude bei der Verrichtung der Arbeit verspürt.
Für Unternehmen bieten sich zahlreiche Chancen in den New-Work Entwicklungen. Vorrangig ist die gesteigerte Attraktivität des Unternehmens gegenüber Arbeitnehmern zu nennen. Im Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel können Unternehmen durch moderne Arbeitskonzepte positiv hervorragen und dadurch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen halten, bzw. neue Talente anziehen.
Ein weiterer positiver Aspekt liegt in der verkürzten Reaktionszeit. Flache Hierarchien und hohe Selbstständigkeit der Arbeitnehmer führen zu schnelleren Entscheidungen und daran schließende Handlungen. Besonders in Märkten mit kurzen Produktlebenszyklen wie in der Technologiebranche kann dieser Aspekt erfolgsentscheidend sein.
Ein häufig beschriebenes Risiko liegt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Erschwerung der klaren Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Durch die räumliche Einheit von Privatleben und Berufsausübung im Home-Office besteht die Gefahr, dass die psychische Belastung zunimmt. Leistungsdruck und beruflicher Stress finden zunehmend im privaten Zuhause statt und können zu Erschöpfung, Leistungsabfall und Schlafstörungen führen.
Neben der psychischen Belastung müssen auch rechtliche Restriktionen berücksichtigt werden. In Deutschland ist laut § 5 Abs.1 Arbeitszeitgesetz eine Ruhezeit von elf ununterbrochenen Stunden vorgeschrieben. Durch flexible Arbeitszeiten besteht das Risiko, dass diese Ruhezeiten unterschritten werden.
Für ein zeitgemäßes sowie effektives Miteinander müssen sich Organisationen entsprechend anpassen und jedoch gleichzeitig den gegebenen Risiken vorbeugen. Hierfür müssen sich Führungskräfte über die gegebenen Chancen und Risiken im Klaren sein.
Quelle: Bergmann, F. (2020). Neue Arbeit, Neue Kultur. Arbor Verlag.