Das Arbeiten in Teams ist die Antwort der Arbeitsorganisation auf zeitlich beschränkte, komplexe und mit eindeutigen Zielen definierter Projekte. Besonders im Bereich der Produkt- und Softwareentwicklung kann diese Arbeitsteilung effizient eingesetzt werden. Ein großer Vorteil liegt in dem breiten verfügbaren und nach Belieben kombinierbaren Fachwissen unterschiedlicher Spezialisten.
Spätestens seit der Entwicklung von Technologien, die Kommunikation in Echtzeit ermöglichen – allen voran Videokonferenzen und auf Cloud basierte Datenbanken – können diese Teams ihre Arbeiten auch mit räumlicher Distanz ausüben. Unabhängig von der geographischen Lage können Teammitglieder verschiedener Unternehmensstandorten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Jeder kennt das seit der Corona-Pandemie in 2020.
Verglichen mit herkömmlichen, lokal vereinten Teams stellen sich an virtuelle Teams neue Herausforderungen. Haben die neuen Kommunikationsmedien die Formung virtueller Teams erst ermöglicht, so stellen sie zeitgleich eine Herausforderung dar. Kommunikation findet neben dem wörtlichen Ausdruck eben auch zu großen Teilen über Mimik, Gestik und Tonfall statt. Diese Kommunikationsmedien entfallen bei digitaler Kommunikation über Mail oder Telefonie größtenteils.
Hinzu kommt, dass nur durch Kommunikation wesentliche Elemente der Teamgestaltung möglich sind. Kernelemente sind neben der reinen Organisation von Arbeitsabläufen und Zuständigkeiten v.a. auch die Verteilung von Wissen, das Entstehen von Konflikten sowie deren Lösung, die Bildung einer Teamidentität, sowie die Führung des Teams. Kommunikation stellt hier stets das Mittel zum Erfolg dar. Diese verläuft bei mediengestützter Kommunikation womöglich unkoordiniert und mit geringerer Erfolgsaussicht ab.
Neben der Kommunikationsbarriere kommt auch der Motivation eine besondere Bedeutung zu. In virtuellen Teams droht die Gefahr, dass individuelle Beiträge nicht sichtbar werden, was zur Demotivation der Teammitglieder führen kann.
Führungskräfte sind dazu aufgefordert, die effektive und effiziente Kommunikation im Team, sowie die Motivation aller einzelnen Teammitglieder zu fördern. Als möglicher Lösungsansatz bietet sich die transformationale Führung an. Mithilfe der Führung durch Werte und durch die Schaffung von Vertrauen und gegenseitigem Respekt kann die Zusammenarbeit auch in virtuellen Teams gelingen.
Quellen:
Duarte, D. L. & Snyder, N. T. (2006). Mastering Virtual Teams. Wiley.
Herrmann, D., Hüneke, K. & Rohrberg, A. (2012). Führung auf Distanz: Mit virtuellen Teams zum Erfolg (German Edition) (2. Aufl. 2012 Aufl.). Gabler Verlag.
Hertel, G. & Orlikowski, B. (2017). Projektmanagement in ortsverteilten „virtuellen“ Teams. In Wastian, M., Braumandl, I., Rosenstiel, V. L. & West, M. A. (Hrsg.). Angewandte Psychologie für das Projektmanagement: Ein Praxisbuch für die erfolgreiche Projektleitung (German Edition) (3., vollst. überarb. Aufl. 2018 Aufl.). Springer.